
Aus der Rubrik i57 unterwegs: Unser OVV Jürgen, DL1LOL hat im Rahmen seiner anderen Vereinstätigkeit den legendären Sender Köningswusterhausen besucht. Wir möchten Euch auf diesem Wege seine Eindrücke in Form von einigen Bildern die er uns zur Verfügung gestellt hat nicht vor enthalten. Eine wunderbare Reise durch die Geschichte der Rundfunkzeit als alles noch analog und auf langwelligen Frequenzen gemacht wurde. Schaut mal durch und erfreut Euch dan den tollen Bildern von OVV Jürgen, DL1LOL (vielen Dank dafür)
Gechichtliches:
(Quelle: https://museum.funkerberg.de/geschichte_1918/)
Bereits im Jahre 1911 wurden auf dem damaligen Windmühlenberg von Königs Wusterhausen durch ein Luftschiffer- und Telegraphenbatallion funktechnische Versuche durchgeführt. Dazu benutzte man „ortsveränderliche“ Lichtbogensender, deren Antennen mit Ballonen und Drachen in die Höhe gehoben wurden. Aufgrund der äußerst erfolgreichen Versuche wurde beschlossen, an diesem Platz eine feste Militärfunkstation zu errichten.

Die 1913 begonnenen Aufbauarbeiten gerieten zwar zum Anfang des 1.Weltkrieges ins Stocken, führten aber letztendlich zur Inbetriebnahme der ersten Funkstation am 15.06.1915. Die Staion erhielt den Rufnamen ‚LP‘, der vom ersten Stationsführer, Major von Lepel, abgeleitet wurde.
Mit Hilfe der hier installierten Lichtbogensender wurden vorrangig Heeresberichte übertragen, aber auch der Telegrammverkehr ins Ausland konnte auf diesem Wege erfolgen – alles auf der Grundlage des Morsealphabetes.

Im April 1917 wurden unter Beteiligung des Physikers Alexander Meißner und des Ingenieurs Hans Bredow an der Westfront (im Raum Rethel, Frankreich) Versuche zur Übertragung von Sprache und Musik durchgeführt. Leider konnten diese Versuche nicht fortgesetzt werden , da durch die Vorgesetzten befohlen wurde, „diesen Unfug zu unterbinden“. Nach Beendigung des ersten Weltkrieges übernahm die Deutsche Reichspost die ehemalige Militärfunkstation.
Die Sendestelle Königs Wusterhausen
Von der Telegraphie zur Wiege des Rundfunks

Unmittelbar nach der Übernahme der Funkstation durch die Deutsche Reichspost im Jahre 1919 wurde mit der Umrüstung der Sendeanlagen für die zivile Nutzung begonnen. Dr. Hans Bredow wurde Staatssekretär im Reichspostministerium und beförderte von hier aus die Entwicklung des Wirtschaftsfunkes. Dazu wurden im Senderhaus 1 Lichtbogensender modifiziert, neue Röhrensender aufgebaut und die Antennenanlage um zwei weitere 100-Meter-Masten ergänzt.

Im November 1919 hielt Staatssekretär Hans Bredow einen URANIA – Experimentalvortrag in Berlin, in dem er erstmals den Gedanken eines Rundfunks für jedermann der Öffentlichkeit vorstellte. Die technische Qualität lies noch sehr zu wünschen übrig, sodass die anwesende Presse die Tragweite dieser Vorführung nicht erkannte.
Im Frühjahr 1920 begannen im Senderhaus 1 Versuche zur Rundfunkübertragung mit Hilfe eines Lorenz – Lichtbogensenders. Dabei wurde die Übertragung von Sprache und Musik verbessert. Zur Anwendung kamen Kohlekörnermikrofone und die Pungs-Drossel zur Amplitudenmodulation.
Als Höhepunkt wurde am 22.Dezember 1920 erstmalig ein Weihnachtskonzert mit Instrumentalmusik ausgestrahlt. Zuschriften von privaten Zuhörern aus Luxemburg, Holland, England und den nordischen Staaten zeugten von der erfolgreichen Übertragung. Aus Deutschland kamen damals keine Reaktionen von Privathörern, da „Rundfunkhoeren“ bei Strafe verboten war.
Ausgehend von dieser Ausstrahlung wurden noch bis zum Jahre 1926 Sonntagskonzerte in Königs Wusterhausen produziert und gesendet, die weit über die Landesgrenzen hinaus Bedeutung hatten.
Der Funkerberg im Wandel der Zeit
Der Funkerberg im Wandel der Zeit (1930 bis 1990)

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 veränderte sich auch der bis dahin politisch fast völlig neutrale deutsche Rundfunk. Die neuen Machthaber erkannten sehr schnell die propagandistischen Möglichkeiten des modernen Rundfunks und forcierten seine Entwicklung dementsprechend.

Durch die starke Verbreitung der sogenannten Volksempfänger war es mittlerweile fast überall möglich, Rundfunk zu hören. Im Zuge der Entwicklung und im Hinblick auf die bevorstehende Olympiade 1936 wurde vor allem der Sendestandort Zeesen stark erweitert. Es kamen die Sendehäuser 5 und 6 hinzu, in denen jeweils vier Kurzwellensender mit einer Sendeleistung von 40-Kilowatt-Träger-Leistung aufgebaut wurden, welche bis zum Jahr 1945 in Betrieb blieben.
In den letzten Kriegsjahren wurde noch das Haus 7 gebaut. Dieses beherbergte eine Netzersatzanlage mit zwei 2100 Ps starken Dieselmotoren, die Generatoren mit einer Leistung von 1100 Kilowatt bei 6 Kilovolt antrieben.
Die Sendeanlagen auf dem Funkerberg und auf dem Gelände in Zeesen überstanden den 2.Weltkrieg fast völlig unversehrt und wurden unmittelbar nach Kriegsende von den sowjetischen Truppen besetzt. Nachdem sie sich von der Funktionstüchtigkeit der Anlagen überzeugt hatten, wurden große Teile der Sendeanlagen auf dem Funkerberg sowie alle sendetechnischen Anlagen des Bereiches Zeesen im Rahmen von Reparationsleistungen abgebaut. Die Sendehäuser in Zeesen wurden gesprengt.

Im Senderhaus 1 auf dem Funkerberg wurden bereits im Juni 1945 20-Kilowatt-Kurzwellen-Sender für militärische Zwecke in Betrieb genommen. Ein weiterer Kurzwellensender diente ab November 1945 zur Abstrahlung des Programms des „Berliner Rundfunks“, welcher ab Dezember 1945 auch von einem im Haus 3 aufgebauten Langwellensender abgestrahlt wurde. Ebenfalls im Haus 3 wurde im August 1946 ein 100-Kilowatt-Langwellensender in Betrieb genomme. Dieser diente bis 1992 als sogenannter Wartungssender für den Langwellensender in Zehlendorf bei Oranienburg, der das Programm „Deutschlandradio“ abstrahlte.

Betrachtet man die geschichtliche Entwicklung auf dem Funkerberg nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, so darf die Geschichte des legendären Senders 21 nicht unberücksichtigt bleiben.
Dieser 100-Kilowatt-Mittelwellensender wurde in den Jahren 1932/33 in Berlin-Tegel errichtet. Im Jahr 1948 mußte der Sender in einer sehr kurzfristigen Aktion nach Königs Wusterhausen umgesetzt werden und wurde hier am 20. März 1949 in Betrieb genommen. Dieser aufgrund seiner offenen Bauweise sehr imposannte und anschauliche Sender war noch bis 1989 im durchgehenden Sendebetrieb und steht noch heute in seiner ursprünglichen Form im Haus 2 auf dem Funkerberg
Die deutsche Einheit brachte auch für den Sendestandort Königs Wusterhausen einschneidende Veränderungen. Der reguläre Sendebetrieb auf dem Funkerberg wurde nach und nach verringert und im Sommer 1995 endgültig eingestellt.
Bilder von Jürgen DL1LOL 24.05.2025:























